Sie sind mit der Aussage "Das verwächst sich schon!" NICHT zufrieden? Wir sind Spezialisten für funktionelle Kinderorthopädie. Holen Sie durch unsere orthopädische Praxis eine zweite Meinung ein.
Die funktionelle Orthopädie für Kinder und Jugendliche beschäftigt sich in erster Linie mit im Laufe der Kindheit/Jugend erworbenen Deformitäten oder Funktionsstörungen und Beschwerden im Bewegungsapparat unter ganzheitlichen Gesichtspunkten.
Bei jedem zweiten Kind zwischen 9 und 17 Jahren besteht, wie zuletzt eine Studie der Universität des Saarlandes zeigen konnte, eine deutliche Haltungsschwäche des Oberkörpers dh. der Wirbelsäule und deren Muskulatur, aber auch eine Fehlstatik der Füße.
„Das verwächst sich schon“
Diese manchmal fatale und gefährliche Aussage hört man immer wieder. Wenn Kinder Plattfüße, einen krummen Rücken oder Fehlhaltungen im Halsbereich aufweisen, sollte das ein Fall für den in der Kinderorthopädie Erfahrenen sein. Denn verwachsen werden sich diese Probleme nur selten. Im Gegenteil, mit zunehmender Körpergröße speziell in den Wachstumsphasen ist mit einer Verschlimmerung der Fehlhaltung von Wirbelsäule und Füßen zu rechnen, da die Zunahme der Kraft, d.h. der Muskelmasse mit dem Knochenwachstum nicht Schritt hält.
Hohe Relevanz
Wie wichtig dieses Thema gerade heute ist, möchten wir an einigen Zahlen, die aus verschiedenen Veröffentlichungen stammen, belegen:
- 90% der Kinderfüße sind bei der Geburt gesund
- beim Eintritt ins Schulalter weisen 50% Fußfehlhaltungen auf
- 2/3 der Kinder tragen zu kleine Schuhe
- 1/3 der Kinder gibt an, niemals bewußt barfuß gelaufen zu sein
- haben vor 40 Jahren nur 10% der Schüler bei den Bundesjugendspielen keine Sieger- oder Ehrenurkunde erhalten – so erhalten heute nur noch 10% eine Sieger- oder Ehrenurkunde. Der Rest erhält eine Teilnahmebescheinigung, die es vor 40 Jahren noch gar nicht gab.
Beschwerden früh erkennen
Wie wichtig dieses Thema gerade heute ist, möchten wir an einigen Zahlen, die aus verschiedenen Veröffentlichungen stammen, belegen:
Wachstumsschmerz
Wachstumsschmerzen werden seit ca. 200 Jahren bei Kindern beschrieben. Was genau dahinter steckt, ist bis heute nicht eindeutig nachgewiesen. Als typisch für Wachstumsschmerzen werden in der Fachliteratur angegeben:
- Beschwerden der unteren Gliedmaßen
- Schmerzen zwischen den Gelenken
- schmerzfreie Zeitintervalle
- abendliches oder nächtliches Auftreten
- beidseitig und wechselnd
- unauffälliges Gangbild
- Sport ohne Probleme
- Alter 3-12 Jahre
Treten Beschwerden auf, die nicht zu diesen o.g. passen oder bei lang andauernden und massiven Beschwerden, so sollte eine fachärztliche Untersuchung erfolgen.
O- oder X-Beine
Wann ist das normal und wann sollten Sie etwas dagegen unternehmen? Bei Geburt haben die Säuglinge zunächst O-Beine. Dies ist völlig normal. Mit Laufbeginn entwickeln sich daraus langsam X-Beine, die sich allerdings mit zunehmendem Alter wieder normalisieren sollten.
Sind die O-Beine oder X-Beine beim Eintritt ins Schulalter noch deutlich nachweisbar, sollte eine sekundäre Ursache ausgeschlossen werden. Dies sind oft Fußfehlstellungen und seltener Fehlstellungen im Hüftgelenk oder im Kniegelenk selbst. Da die Streubreite des Normalen je nach Befund sehr groß sein kann, sollte bei deutlichen Fehlstellungen die Untersuchung durch einen Spezialisten erfolgen.
Fußfehlhaltung
Babyfüße sind immer schön anzusehen. Doch sobald das Kind ins lauffähige Alter kommt, zeigt sich, ob es Probleme mit den Füßen gibt. Denn schon im Kindesalter sind Platt-, Knick-Senk-, oder sogar Klumpfüße keine Seltenheit. Hier finden Sie mehr Information zum Thema Kinderfüße:
Fußfehlhaltungen in Abhängigkeit vom Lebensalter!
Viele Kinder weisen im Laufe Ihrer Kindheit Fußfehlhaltungen auf. Aber keine Angst, nicht immer ist eine Fußfehlhaltung ein Fall für den Orthopäden. Hier erfahren Sie, was in welchem Lebensalter normal ist und ab wann Sie einen Arzt konsultieren sollten.
Neugeborene
Fußmissbildungen sind bei Neugeborenen zunächst einmal äußerst selten! Die häufigsten Fehlbildungen wie Sichel- oder Hackenfüße sind harmlos. Echte Fußmissbildungen, wie z.B. der Klumpfuß sind selten, bedürfen aber einer speziellen Therapie und gehören damit in die Behandlung darin erfahrener Ärzte. Diese entscheiden, ob eine Therapie mit Gipsverbänden, gezielter Krankengymnastik oder eine operative Therapie notwendig ist.
Säuglinge
Plattfüße in dieser Zeit sind völlig normal! In diesem Alter überdeckt ein Fettpolster das Längsgewölbe des Fußes. Auch O-Beine entsprechen der normalen Entwicklung. Das obere Sprunggelenk zeigt dagegen, übrigens auch noch beim Kleinkind, eine leichte X-Stellung.
Kleinkinder
Nach dem Säuglingsalter beginnen die Kinder zu gehen und präsentieren einen Knickfuß. Dieser ist anfangs völlig normal, sollte sich aber mit zunehmender Gehbelastung und damit Training aufrichten.
Schafft er das bis zum Schulalter nicht – ist er nicht mehr normal. In der Anfangsphase haben die beruhigenden Worte, das wächst sich aus oder das wird schon noch, ihre Berechtigung – jedoch mit zunehmendem Alter, je nach Stadium, nicht mehr.
Es sollte eigentlich der Vergangenheit angehören, daß wir mit Aussagen von Eltern konfrontiert wird, die sich mehrfach auf solch beruhigende Äußerungen verlassen haben und ihr Kind im Teenageralter, mit extremen Fuß- und Beinachsenfehlstellungen, schräg abgelaufenen Schuhen, deutlichen Fehlstellungen im Kniegelenk und entsprechenden Beschwerden vorstellen.
Schulkinder
Fehlstellungen wie Knick-, Senk- und Hohlfüße sehen wir in diesem Alter oft und gelten "schulmedizinisch" als normal – sie sind es aber nicht. Waren vor Jahren noch Senkplattfüße dominierend, so sehen wir zunehmend immer mehr Hohlfüße oder hochgesprengte Füße.
Jugend
Gewichtszunahme und Größenwachstum belasten in dieser Phase die Füße vermehrt. Bereits vorhandene Fehlhaltungen werden dadurch verstärkt. Oft kommt es dann auch zu Veränderungen der Beinachse sowie Fehlhaltungen des Beckens und der Wirbelsäule. Eine Untersuchung durch einen Fachmann wäre angezeigt!
Häufige Fußfehlhaltungen bei Kindern
Hier finden Sie eine Liste mit den häufigsten, den Fuß betreffenden Beschwerdebildern bei Kindern. Für weitere Informationen, können Sie auch gerne einen Blick in den Menüpunkt "Beschwerdebilder" werfen.
Der Knickfuß
Der Knickfuß ist mit Abstand die häufigste Fußfehlhaltung und leider auch diejenige, die am wenigsten ernst genommen wird. Sätze wie, das ist normal oder verwächst sich, sollten sehr sorgfältig eingesetzt werden.
In unserer Praxis warten wir bei leichten Knickfüßen bis zum Eintritt ins Schulalter zu. Hat sich jedoch bis dahin, v.a. unter vermehrtem Barfußlaufen, intensiver sportlicher Betätigung und krankengymnastischer Übungsbehandlung, keine Besserung eingestellt, so sollte therapeutisch mit modernen, dh. propriozeptiven Aktiveinlagen und/oder einer speziellen krankengymnastischen Übungstherapie – der Spiraldynamik (siehe Literaturtipp) geholfen werden.
X-Beine und Hohlkreuz
Die Kinder zeigen in diesem Alter meist nicht nur einen Knickfuß, sondern als Kettenreaktion auch ein X-Bein und ein Hohlkreuz. Wird zu diesem Zeitpunkt keine ursächliche und geeignete Therapie unternommen, so sind langfristige Folgen wahrscheinlich.
Was ist das häufigste Problem der Freizeit-Jogger und -Läufer bei der Laufbandanalyse: die Hyperpronation. D.h. der Läufer hat bereits im normalen Stand einen Knick-Senkfuß oder knickt beim Aufsetzen des Fußes während des Laufens verstärkt nach Innen. Das bedeutet eine Knickfußstellung des Läufers bei jedem Laufschritt. Dies wird dann durch eine passive Unterstützung mittels einer Einlegesohle oder durch einen speziellen Schuh abgeschwächt oder gänzlich verhindert. Diese passive Unterstützung führt dann allerdings auch zu einer weiteren Schonung der das innere Längsgewölbe stabilisierenden Muskulatur.
Bei den immer wieder vorgetragenen Kniebeschwerden junger Mädchen sollte nicht nur auf die häufig angeborene Fehlbildung der Kniescheibe, sondern auch auf die Achse des Rückfußes und des Sprunggelenkes geachtet werden. So kommt es bei Verbesserung dieser häufigen Fehlstellung oft auch zu einem Verschwinden der Kniebeschwerden ohne dortige lokale Therapie.
Nicht selten führt die Kombination aus einem Knick-Plattfuß zu einer Verkürzung der Wadenmuskulatur!
Der Senk-/Plattfuß
Dieser ist charakterisiert durch eine Abflachung des inneren Längsgewölbes. Beim echten Plattfuß findet sich gar kein inneres Längsgewölbe mehr. Beim Stand auf dem Podometer oder dem klassischen Fußabdruck, der Trittspur, zeigt sich eine deutliche Verbreiterung der Mittelfußtaille von 1/3 (normal) bis 1/2 (Senkfuß) oder sogar ganze (Plattfuß) Ballenbreite.
Häufigste Ursachen für diese Fußfehlfunktion sind erbliche Veranlagung, verstärkte Belastung (Übergewicht) und schwaches Muskel- und/oder Bindegewebe (besonders auch in den Wachstumsphasen der Kinder und Jugendlichen).
Knick-Senk-Fuß
Treten die Veränderungen des Senk- und Knickfuß gleichzeitig auf, spricht man vom Knicksenkfuß. Eine leichte Fehlhaltung ist bis zum Eintritt ins Schulalter physiologisch. Bei fortgeschrittener Fehlstatik, inbesondere auch beim Auftreten von strukturellen Veränderungen z.B. einer Verkürzung der Achillessehne sollte eine gezielte konservative Therapie erfolgen. Bei fortbestehenden Beschwerden trotz konservativer Therapie muß in einzelnen Fällen auch über operative Maßnahmen nachgedacht werden.
Hohlfuß / hochgesprengter Fuß
Bei dieser Fußfehlhaltung ist das innere Längsgewölbe deutlich verstärkt. In der Trittspur zeigt sich eine deutlich verschmälerte oder gar keine Mittelfußtaille. Meist findet sich ein hoher Rist, der nicht selten zu einem Schuhkonflikt führt. Diese Kinderfüße zeigen dazu meist einen fixierten Mittelfuß und oft auch ein nach außen gekipptes Fersenbein.
Die Ursachen sind vielfältig und nicht selten neurologischen Ursprungs. So kann ein Hackenhohlfuß vor allem z.B. nach einer Poliomyelitis (Kinderlähmung) auftreten.
Der Spreizfuß
Der kindliche Spreizfuß ist durch eine Abflachung des Quergewölbes im unbelasteten Vorfuß charakterisiert. Der Vorfuß verbreitert sich. Schwielen in der Vorfußmitte und eine Fehlstellung der Zehen, auch der Großzehe, sind nicht selten die Folge.
Kinderspreizfüße sind nicht selten Folgen von hochgesprengten Füßen oder Hohlfüßen.
Der Sichelfuß
Der Sichelfuß, eine häufige Fußfehlhaltung, ist durch ein verstärktes Einwärtsdrehen des Vorfußes gekennzeichnet. Als Ursache wird eine muskuläre Dysbalance der Vorfußmuskulatur vermutet.
Im Säuglingsalter besteht die Behandlung zunächst im Stimulieren der abspreizenden Fußmuskulatur durch "Kitzeln" am Fußaußenrand. Bei kontrakten Sichelfüßen beginnt man nicht selten gleich mit einer Gipsbehandlung. Sollte der Sichelfuß sich nicht spontan in den folgenden Jahren normalisieren, kann dieser mit einer speziellen Krankengymnastik der "Spiraldynamik" oder propriozeptiven Einlagen behandelt werden.
Zehenspitzengang
Der normale Zehenspitzengang ist eine Ganganomalie, bei der der Zehenspitzengänger aus nicht bekannten Gründen zwischen dem normalen Gang und dem Vorfußgang wechselt.
In den meisten Fällen verschwindet der Zehenspitzengang ohne besondere Therapie von alleine. In wenigen Fällen können jedoch schwere Funktionsstörungen und dann auch Formveränderungen wie ein verbreiterter Vorfuß oder eine Spitzfußstellung mit verkürzter Achillessehne daraus entstehen.
In den meisten Fällen entsteht der Spitzfuß jedoch auf dem Boden einer neurologischen Grunderkrankung.
Bei länger bestehendem Zehenspitzengang ist deshalb eine fachärztliche Untersuchung zu empfehlen.
Klumpfuß
Die häufigste schwere Fußdeformität ist der Klumpfuß, der in einer Häufigkeit von 1,5:1000 Geburten auftritt. Die Therapie des Klumpfußes sollte möglichst bald nach der Geburt beginnen. Dabei hat in den letzten Jahren die Ponseti-Gipsbehandlung gute Ergebnisse gezeigt. Sollte diese Behandlung jedoch nicht zum gewünschten Ergebnis führen, kann der Klumpfuß durch einen operativen Eingriff korrigiert werden.
Weitere ausführliche Informationen finden Sie auf der Seite klumpfuesse.de