Beschwerdebild

Nacken­schmerzen

Anzeichen

  • Muskelverspannungen
  • Anhaltender Schmerz in der Nackenregion
  • Ausstrahlender Schmerz in die Schulter- und Rückenregion, bzw. den Kopf
  • Anhaltende Kopfschmerzen

Ursachen

  • HWS-Fehlstatik
  • Schwäche der Nackenmuskulatur
  • Kopfgelenksstörung
  • Okklusionsstörung (Störung der Schluß­biß­stellung)
  • Störung der Kopfsteuerung (Auge, Gleichgewichtssinn, Kauapparat)

Beschreibung

Mehr als ein Drittel der Deutschen leidet mindestens ein bis zweimal im Jahr an Nackenschmerzen, meist sind eher Frauen als Männer betroffen. Die Schmerz­intensität kann dabei stark variieren. Die sieben Wirbel im Hals- und Nacken­bereich dienen als Verbindung zwischen Kopf und Rumpf und sind im Vergleich zur restlichen Wirbelsäule beweglicher.

Meist findet man daher neben den  Schmerzen auch eine Bewegungs­einschränkung oder verspannte Muskulatur. Doch auch Ohr­geräusche, Kopf­schmerzen oder ausstrahlende Schmerzen in die Schulter­region oder sogar in die Arme und Hände können auftreten.

Eine Ursache könnte die segmentale muskuläre Instabilität bedingt durch eine Schwäche der tiefen Nackenstreckmuskulatur sein. Dies lässt sich leicht mit einer gezielten isometrischen Kraftmessung in verschiedenen Positionen (Winkelgraden) des Bewegungsumfanges in einer MEDX-Therapiemaschine (CE-Maschine) nachweisen (siehe  Medizinische Kräftigungstherapie).

Doch auch eine Funktionsstörung der Kopfsteuerung des sensomotorischen Regelkreises z.B. der Augen­muskel­steuerung, des Gleich­gewichts­sinns oder des Kau­apparates können für die Beschwerden verantwortlich sein. Von den genannten Störungen ist die Störung des Schlußbisses (Okklusion) oder des Kiefergelenkes am häufigsten. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass der Nervus trigeminus, einer der Hirnnerven, der als einziger Hirnnerv mit allen anderen Hirnnerven verbunden ist, über seinen motorischen Kern im Hirnstamm direkte Verbindung auch mit der tiefen Nacken­muskulatur und damit den Kopfgelenken hat.

Das bedeutet, daß man in einer manuellen Untersuchung bei Nacken- oder Schulter-Armbeschwerden immer auch die Kieferregion sorgfältig untersucht. Durch technische Messverfahren , wie dem 8-Kanal-Elektromyogramm (siehe Elektromyogramm (EMG)), können Funktions­störungen im Kieferbereich optimal gemessen und damit objektiviert werden.

Im weiteren ist es dabei äußerst wichtig, Kontakt zu einem ganzheitlich denkenden und arbeitenden Kieferorthopäden oder Zahnarzt zu haben, der dann in Abstimmung mit uns, die Diagnostik und Behandlung auf seinem Fachgebiet übernimmt. In regelmäßigen Kontrolluntersuchungen werden dann die Behandlungen auf orthopädischen und kieferorthopädischem/zahnärztlichem Fachgebiet aufeinander abgestimmt.

Ein auf das Kiefergelenk spezialisierter Physiotherapeut, der sowohl die Kopf- und Kiefergelenke behandeln kann, als auch den cranio-sacralen Zusammenhang versteht, ist dann schließlich die ideale Ergänzung.  Das verstehen wir unter ganzheitlicher Medizin.

Die klassische Vorgehensweise  besteht hier in der Regel in einer lokalen symptomatischen Therapie z.B. mit Massageanwendungen, Wärmetherapie, krankengymnastischen Übungsbehandlungen, manueller Therapie und entzündungshemmenden, schmerzstillenden oder muskelentspannenden Medikamenten.

Im Röntgenbild wird meist eine Fehlhaltung und/oder degenerative Veränderungen festgestellt. In der Computer­tomographie oder Kern­spin­tomographie finden sich nicht selten Band­scheiben­vor­wölbungen oder -vorfälle. Doch auch bei Vorliegen von Band­scheiben­veränderungen, wie oben beschrieben, müssen diese nicht automatisch zu Beschwerden führen. Denn es gibt oft Patienten, sogar z.T. mit massiven Bandscheibenvorfällen, die über keinerlei Beschwerden klagen. Es sollte also auch hier wieder eine funktionelle Ursache im Rahmen einer ganzheitlichen Diagnostik ausgeschlossen werden (siehe auch „Ursachen“ weiter oben).