Therapie

Extra­korporale Stoss­wellen­therapie (ESWT)

Beschreibung

Die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) ist eine Therapieform, die die Praxis für Orthopädie Dr. Steeb als einer der ersten in Baden-Württemberg 1995 etabliert hat. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Kollegen aus dem In- und Ausland in der Praxis Dr. Steeb in diese Therapieform eingeführt. Mit der extrakorporalen Stosswellentherapie (ESWT) können u.a. chronische Muskel- und Sehnenbeschwerden gebessert oder sogar beseitigt, Verkalkungen im Körper gelöst, Orangenhaut ohne Skalpell entfernt (allerdings sind je nach Schweregrad Wiederholungsbehandlungen notwendig) oder nicht heilende Knochenbrüche behandelt werden. In den letzten Jahren kamen viele neue Anwendungsgebiete, auch in anderen Fachgebieten, hinzu.

Durchführung, Kosten & Häufigkeit

Die Kosten der reinen Stoßwellentherapie werden nach der Gebühren­ordnung für Ärzte berechnet und sind zunächst vom eingesetzten Gerät und außerdem vom Zeit­aufwand und Schwierigkeit der Behandlung abhängig. Sie liegen, um Ihnen einen ersten Anhalts­punkt zu geben, bei der radialen Stoß­wellen­therapie pro Sitzung zwischen ca. 80 (Achilles­sehnen­entzündung) und ca. 150 Euro (Cellulite Gesäss und Ober­schenkel pro Bein), bei der fokus­sierten Stoss­wellen­therapie (ESWT) zwischen 250 und 350 Euro je nach eingesetztem Gerät und Zeit­aufwand, bei der Behandlung der Pseud­arthrose noch etwas höher, da diese deutlich zeit­intensiver ist. Neben der Stoss­wellen­therapie kommen wegen unseres ganz­heitlichen Ansatzes je nach Beschwerde­bild weitere therapeutische Maß­nahmen zum Einsatz. Auf Wunsch erstellen wir Ihnen gerne nach der Eingangs­unter­suchung einen Kosten­voranschlag für die Komplette Behandlung.

Die Abrechnung erfolgt jedoch nicht pauschal, sondern nach den jeweiligen GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte)-Ziffern.

Meist sind 2-3 hochenergetische und 3-5 niedrigenergetische Sitzungen im Abstand von ca. 1 Woche notwendig. Neben­wirkungen wie eine leichte Haut­rötung oder ein kleiner Bluterguss treten bei sachgemäßer Anwendung, die Stoß­wellen­therapie wird immer von mir persönlich durchgeführt, äußerst selten auf.

Ziel

Ziele dieser Therapieform sind vor allem die Aktivierung der Selbst­heilung, die Stimulierung von Wach­stums­faktoren und die Reduzierung des Entzündungs­mediators Substanz P.

Vorgehensweise

Hochenergetisch fokussierte und niedrigenergetisch radiale Stoßwellen­therapie

Stoßwellen sind hochenergetische Druckwellen, die im Aufbau zwar Schallwellen ähneln, sich aber in Energie, Anstiegs- und Ausbreitungsgeschwindigkeit deutlich unterscheiden. Die Stosswellentherapie (ESWT) wird seit den 80iger Jahren zur Zertrümmerung der Nierensteine in der Urologie eingesetzt. Weltweit sind bisher mehr als 2 Millionen Patienten behandelt worden. Seit 1991 wird diese Therapie auch zunehmend in großem Umfang in der Orthopädie eingesetzt und zwar zur Behandlung  von verzögert bzw. nicht heilenden Knochen­brüchen (Pseud­arthrosen) und mit geringerer Energie (niedrigenergetisch radial) bei Sehnen­ansatz­beschwerden (Tennisellenbogen, Golferellenbogen, Fersensporn, Entzündung des Fußsohlenfaszie (Plantarfasziitis), Kalkschulter (Tendinosis calcarea) und etlichen anderen Indikationen).

Ebenso wie in der Urologie werden bei der fokussierten Stoß­wellen­therapie Schall­druck­wellen erzeugt, die in der Tiefe des Körpers gebündelt werden. Diese Verdichtung der Stoß­wellen kann dann durch rhythmische und wieder­kehrende Anwendung zur Zerrüttung eines Festkörpers, beispiels­weise einer Verkalkung führen. Die Verkalkung wird durch die Stoß­wellen­behandlung zu feinsten Partikeln zerrieben und kann dann vom Körper aufgenommen und auf dem Blutweg abtransportiert und ausgeschieden werden.

Die fokussierte, hochenergetische Stoßwellentherapie (Storz Minilith SL1) setzen wir seit 1995, die niedrigenergetische radiale Stosswellentherapie (EMS Swiss Dolorclast) seit 2004 in unserer Praxis ein. In der Zwischenzeit setzen wir täglich in großem Umfang für die hochenergetisch fokussierte Stoßwellentherapie ein piezoelektrisches Gerät der Firma EMS ein.

Anwendung

Inzwischen hat sich die Behandlung (hochenergetische, fokussierte ESWT) bei folgenden Erkrankungen etabliert und wird auch von allen privaten Kostenträgern übernommen:

  • Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
  • Nicht heilender Knochenbruch (Pseudarthrose)
  • therapieresistenter Fersensporn

Bei nachfolgenden Erkrankungen kann zunächst auch die niedrig­energetische, radiale Stoß­wellen­therapie eingesetzt werden:

  • Tennisarm oder Golferarm (Epicondylitis rad. od. uln. humeri)
  • Sehnenentzündungen am Knochen in anderen Körperregionen
  • Schulterreizung ( Periarthropathia humeroscapularis)- Fersensporn (Plantarfasziitis)
  • Springerknie (Patellaspitzensyndrom)
  • Achillessehnenreizung (Achillodynie)
  • Fersensporn (Plantarfasziitis)
  • Hüftreizung (Trochanter major-Syndrom)
  • Reizzustand am Handgelenk (Styloiditis radii/ulnae)
  • Tibiakantensyndrom ( Shin splint-Syndrom)
  • Muskel- und Sehnenreizsyndrom (Myofasziales Schmerzsyndrom)
  • Muskuläre Verhärtungen (Sportverletzungen, Überlastungs­syndrome)
  • Triggerpunkttherapie
  • chronischer Spannungskopfschmerz
  • unspezifischer Rückenschmerz
  • chronisches Facettensyndrom der Lendenwirbelsäule
  • chronischer Schmerz im Kreuzdarmbeingelenk
  • chronischer Schmerz im Steißbein (Coccygodynie)
  • Knorpelverschleiss in den Gelenken
  • Rhizarthrose
  • Heberdenarthrose
  • chronischer Fußschmerz
  • schmerzhafter Spreizfuß (Metatarsalgie)
  • Morbus Dupuytren (Knotenbildung in der Hohlhand)
  • Morbus Ledderhose (Knotenbildung in der Fußsohle)
  • Morbus Osgood-Schlatter
  • Carpaltunnelsyndrom
  • Lymphödem, Lipödem
  • Morton Neurom
  • nicht heilende Wunden (z.B. Ulcus cruris)
  • Durchblungsstörungen in den Zehen mit Nekrosebildung (Absterben des Gewebes) z.B. beim diabetischen Fuß
  • Cellulite am Gesäß oder Oberschenkel

Oft kombinieren wir die Stosswellentherapie mit gezielter Behandlung der Muskelketten, Behandlung myofaszialer Triggerpunkte und manuelle Therapie­techniken, Kinesiotape, etc. Bei folgenden Erkrankungen wurden gute Therapie­erfolge beschrieben:

  • Absterben des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose)
  • Osteochondritis dissecans (lokales Absterben eines Knorpel- / Knochenfragmentes)

Marcumarpatienten, Bluter, Patienten mit fortgeschrittener arterieller Verschluß­erkrankungen oder bösartigen Tumoren, Kinder oder schwangere Frauen sollten nicht behandelt werden.

Bei einigen Indikationen ist die Wirksamkeit der Behandlungsmethode durch evidenz­basierte Studien nachgewiesen, bei anderen Indikationen basiert diese auf Meinung von Experten, die jedoch zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Minder­meinung darstellen. Ein zweifelsfreier wissen­schaftlicher Nachweis der Wirk­samkeit liegt bei diesen Indikationen noch nicht vor.

Konkrete Anwendung bei

  • Arthrose
  • Cellulite
  • Hüftarthrose
  • Hüftschmerzen (allgemein)
  • Impingementsyndrom
  • Kniearthrose oder Gonarthrose
  • Knieschmerz (allgemein)
  • Kreuzschmerz / Schmerzen in der Lendenwirbelsäule / Idiopatischer LWS-Schmerz / Unspezifischer Rückenschmerz
  • Morbus Dupuytren
  • Morbus Ledderhose
  • Myofasziales Schmerzsyndrom / Triggerpunkttherapie
  • Rückenschmerz
  • Schulterschmerzen

Auch als Sportarzt setzen wir die ESWT häufig ein

Heute gehört die Stosswellentherapie (ESWT) zum sportmedizinischen Alltag. Es gibt kaum eine Profimannschaft in der Fußball­bundesliga, bei der diese Therapie nicht regel­mäßig zur Anwendung kommt. Bekannt wurden die ersten großen Einsätze bei Fußball-Welt- und Europa­meister­schaften sowie bei den Olympischen Spielen Ende der 90iger Jahre. Dabei kam diese Therapie bereits frühzeitig bei Muskel­verhärtungen, Muskel­faser­rissen und Sehnen­reizungen unter anderem wegen ihrer Aktivierung der Selbstheilung, Stimulierung von Wachstums­faktoren und Reduzierung des Entzündungs­mediators Substanz P zum Einsatz.